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Warum es einigen schwerfällt, Mantras und Kirtan zu singen – und wie sie trotzdem wirken

Autorenbild: Steffen SchulzSteffen Schulz


Einige Menschen haben mir gesagt, dass sie es schwer haben, Mantras zu singen, weil sie nicht wissen, was sie da eigentlich singen. Das Singen von Mantras, insbesondere im Rahmen eines Kirtans, ist eine uralte spirituelle Praxis, die viele Menschen tief berührt. Doch gerade das Unverständnis über die Bedeutung der Worte führt oft zu einem Gefühl der Unsicherheit oder Distanz. Dies ist ein weit verbreitetes Missverständnis, das ich hier aufklären möchte.



Jemand der beim Mantras und Kirtan singen auf einer Trommel spielt

Warum Übersetzungen oft nicht ausreichen


Natürlich gibt es einfache Übersetzungen der Mantras. Zum Beispiel bedeutet "Om Namah Shivaya" so viel wie: "Ich ehre Shiva." Doch diese Übersetzungen allein greifen oft zu kurz. Sie vermitteln nicht die Tiefe und Kraft, die in den Mantras und im Kirtan verborgen liegt. Das liegt daran, dass die Namen und Worte in den Mantras weit über ihre wörtliche Bedeutung hinausgehen. Sie sind Ausdruck unseres wahren Selbst, unseres innersten Wesens. Sie dienen dazu, eine Brücke zu schlagen zwischen dem, was wir im Alltag erleben, und unserem höheren Bewusstsein.

Ein Mantra ist mehr als nur ein Gebet oder ein Lobgesang. Es ist ein Schlüssel, der Türen öffnet zu Ebenen, die mit dem Verstand schwer zugänglich sind. Die Worte, die wir singen, tragen Schwingungen, die unser Energiefeld beeinflussen und uns helfen, unser Bewusstsein zu transformieren. Besonders im Kirtan, dem gemeinschaftlichen Singen von Mantras, entfalten diese Schwingungen eine noch stärkere transformative Kraft. Das regelmäßige Mantras und Kirtan singen bietet eine Möglichkeit, diese positiven Effekte in unser Leben zu integrieren.



Die Bedeutung von Mantras und Kirtan für die Transformation


Unser Verstand ist darauf programmiert, alles verstehen und erklären zu wollen. Doch die wahre Bedeutung der Mantras und des Kirtans liegt jenseits des Verstandes. Sie verweist auf das, was wir wirklich sind, auf das, was sich nicht in Worte fassen lässt. Das Ego und der Verstand neigen dazu, sich dagegen zu wehren. Denn wenn wir etwas nicht begreifen können, entsteht oft innerer Widerstand.

Ramana Maharshi, ein großer indischer Weiser, hat das sehr treffend beschrieben: „Wenn du dem Verstand die Aufgabe gibst, das Ego zu beseitigen, ist es, als würdest du einen Dieb bitten, der Polizeiinspektor zu sein. Niemand wird verhaftet.“ Deshalb ist es wichtig, dass wir uns darauf einlassen, auch ohne alles intellektuell zu durchdringen. Es ist eine Einladung, aus dem Kopf ins Herz zu kommen. Das Mantras und Kirtan singen hilft uns genau dabei, diese Verbindung herzustellen.



Loslassen durch Mantras und Kirtan singen


Die Praxis des Mantra-Singens erfordert, dass wir loslassen. Wenn wir die Namen singen, versuchen wir nicht, das Ego aktiv zu bekämpfen. Stattdessen stärken wir unsere Verbindung zu unserem wahren Selbst. Mit jedem Mantra lösen wir Schichten von Neid, Stolz, Wut, Angst und anderen Emotionen, die unser wahres Sein verdecken.

Das Loslassen ist jedoch keine einmalige Handlung, sondern ein fortlaufender Prozess. Jeder Klang und jede Wiederholung eines Mantras bringt uns ein Stück näher an unser innerstes Wesen. Dabei können auch Widerstände hochkommen – Gedanken oder Gefühle, die uns herausfordern. Doch genau hier liegt die Chance: Statt sie zu unterdrücken, lassen wir sie durch das Singen transformieren. Besonders im Kirtan entsteht durch die gemeinschaftliche Praxis eine Energie, die diesen Prozess noch unterstützt und verstärkt. Das Mantras und Kirtan singen wird so zu einer kraftvollen Methode der Selbsttransformation.



Die transformative Kraft der Mantras und des Kirtans


Das Besondere an Mantras ist, dass sie nicht nur Worte sind, sondern Schwingungen, die direkt auf unser Bewusstsein wirken. Sie helfen uns, all das loszulassen, was uns von unserem inneren Licht trennt. Unser wahres Selbst ist immer präsent, doch oft von vielen Schichten verdeckt. Das Singen der Mantras hilft uns, diese Schleier zu lösen und unsere wahre Natur freizulegen.

Mantras wirken auf mehreren Ebenen: Sie beruhigen den Geist, reinigen das Energiefeld und eröffnen uns Zugang zu spirituellen Erfahrungen. Durch ihre regelmäßige Praxis können wir tiefere Einsichten gewinnen und eine innere Stabilität entwickeln, die uns im Alltag trägt. Gleichzeitig laden sie positive Energien in unser Leben ein – Freude, Frieden, Liebe und Verbundenheit. Im Kirtan wird diese Wirkung oft als besonders kraftvoll empfunden, da die kollektive Energie die eigene Praxis intensiviert. Das Mantras und Kirtan singen fördert nicht nur die persönliche Entwicklung, sondern auch ein Gefühl der Verbundenheit mit anderen.



Wie du deine Praxis vertiefen kannst


Wenn du Schwierigkeiten hast, dich auf Mantras einzulassen, kannst du folgende Ansätze ausprobieren:

  1. Schaffe eine Routine: Singe die Mantras zu einer festen Zeit, etwa morgens oder abends. Diese Regelmäßigkeit hilft dir, eine tiefere Verbindung aufzubauen.

  2. Vertraue auf die Wirkung: Selbst wenn du die Bedeutung der Worte nicht verstehst, lass dich von ihrer Schwingung tragen. Fühle, wie sie in deinem Herzen resonieren.

  3. Nutze Begleitung: Eine Gruppe oder eine Aufnahme kann dir helfen, dich leichter einzufühlen. Besonders im Kirtan ist das gemeinsame Singen eine kraftvolle Unterstützung.

  4. Sei geduldig: Gib dir Zeit, dich an die Praxis zu gewöhnen. Je mehr du dich öffnest, desto tiefer wirst du die Wirkung erfahren. Das Mantras und Kirtan singen wird so Schritt für Schritt zu einem festen Bestandteil deines Lebens.



Fazit: Verstehen ist nicht notwendig, Hingabe schon


Wenn es dir schwerfällt, dich auf Mantras einzulassen, weil du ihre Bedeutung nicht verstehst, dann erinnere dich daran: Es geht nicht um das Verstehen mit dem Verstand. Es geht darum, sie zu fühlen und sie mit Hingabe zu singen. Die Wirkung entfaltet sich auf einer Ebene, die über Worte hinausgeht. Indem wir die Namen singen, kommen wir unserem wahren Wesen Schritt für Schritt näher.

Mantras und Kirtan sind eine Einladung, den Verstand loszulassen und das Herz zu öffnen. Sie sind Werkzeuge, um unser inneres Potenzial zu entfalten und unser wahres Selbst zu entdecken. Besonders im Kirtan entfaltet diese Praxis eine transformierende Kraft, die dich überraschen wird. Wage es, dich auf sie einzulassen – du wirst überrascht sein, welche Türen sich öffnen.

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